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Casablanca

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Beitrag von Retro Sa Apr 25, 2020 11:39 am

CASABLANCA (1942)

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Casablanca, Französisch-Marokko, während des zweiten Weltkrieges.
Große Teile Frankreichs sind von der Wehrmacht besetzt, wer die Möglichkeit hat flieht in das unbesetzte Casablanca
um von dort zu versuchen einen Flug in das neutrale Lissabon zu kriegen.
Dazu sind natürlich nur schwer erhältliche Visa nötig, weshalb Casablanca für viele flüchtende die Endstation ist.
Captain Renault (Claude Rains), der Polizeichef von Casablanca, gibt sich zwar neutral, arbeitet aber auch mit den Deutschen zusammen.
Eines Tages trifft der deutsche Major Strasser (Conrad Veidt) in Casablanca ein, da er erfahren hat dass Victor Laszlo (Paul Henreid),
der Anführer einer Widerstandsgruppe zusammen mit seiner Frau Ilsa (Ingrid Bergman) unterwegs nach Casablanca sein soll.
Renault teilt Strasser mit, dass sich in Casablanca so ziemlich alles interessante in und um dem beliebtesten Nachtclub
"Rick's Cafe Americain" abspielt, der Besitzer selbst, Rick (Humphrey Bogart) allerdings neutral ist und sich nirgends einmischt.
Deshalb treiben sich auch eher schmierige Typen wie der Italiener Ugarte (Peter Lorre) dort herum, welcher im Besitz zweier Visa ist.
Tatsächlich trifft auch Victor Laszlo mit seiner Frau am Abend im Cafe Americain ein,
allerdings ohne zu wissen, dass Ilsa und Rick eine gemeinsame Vergangenheit haben...

Der nicht wirklich passende Ruf als reine schnulzige Liebesgeschichte dürfte wegen der stark zensierten Version
welche damals bei Erstaufführung in Deutschland gezeigt wurde entstanden sein- und hält sich teilweise bis heute.
Damals wurden alle Szenen welche auf den Nationalsozialismus schließen lassen entfernt,
so dass der Schwerpunkt wirklich nur noch auf der Liebesgeschichte lag.
Natürlich ist eben jene Liebesgeschichte auch der Mittelpunkt des Films, aber nicht so sehr im Vordergrund wie man meinen könnte.
Die Besetzung ist bis in die Nebenrollen erstklassig, die Geschichte ist spannend erzählt, die Atmosphäre dicht, die Balance perfekt.
Bei manchen Kommentaren, vor allem von Bogart kann man sich auch ein schmunzeln nicht verkneifen.
Kurz: Die perfekte Mischung aus Abenteuer, Spionage und natürlich auch Liebesfilm.
Kein Wunder, dass Casablanca sich damals drei Oscars (bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch) holen konnte.
Ich persönlich hätte mindestens auch noch Bogart und Dooley Wilson (Musik) einen gegeben.

10/10


Sowohl 1955 als auch 1983 gab es jeweils einen sehr kurzlebigen Versuch, "Casablanca" als TV-Serie zu etablieren.
Beide Serien sollten die Vorgeschichte des Films erzählen, und waren für die damalige Zeit auch halbwegs prominent besetzt,
waren aber kein Erfolg und wurden auch nie ausserhalb der USA gezeigt.
Die Pilotfolge von 1955 ist im Bonusmaterial der Blu-ray enthalten.

1974 machte man dem französischen Regisseur François Truffaut das Angebot ein Remake zu drehen, was dieser jedoch ablehnte.
Ein "offizielles" Remake existiert bis heute nicht, dafür aber einige Filme, die sich Casablanca offensichtlich zum Vorbild nahmen.
Teils im Sinne von "Frech geklaut", oft aber auch als Hommage an das Original. Mehr dazu etwas weiter unten.

CASABLANCA als Hörspiel (1943)

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Nur ein Jahr nach dem der Film erfolgreich im Kino lief, wurde für einen amerikanischen Radiosender ein Hörspiel gleichen Titels produziert.
Das besondere daran: Während Musik und Geräusche teils aus dem Film stammen, handelt es sich nicht nur auch um Tonausschnitte aus dem Film,
stattdessen übernahmen Bogart, Bergman und Henreid ihre Rollen für das Hörspiel noch einmal und sprachen ihre Texte dazu passend neu ein.
Dadurch konnte man auch die Laufzeit des Hörspiels mit gerade mal ca. 30 Minuten recht kurz halten.

Eine deutsche Version gibt es nicht, auch die in Deutschland von "Der Hörverlag" veröffentlichte Version
(1979 auf LP, 1996 als MC- eine CD ist mir nicht bekannt) enthält den Originalton.
Dieses Hörspiel ist auch im Bonusmaterial der Blu-ray enthalten, natürlich ebenfalls im Originalton.

Nur ein Jahr später, also 1944, gab es eine weitere Hörspiel-Version, mit welcher allerdings keiner der am Film beteiligten zu tun hatte.
Diese ist mir nicht bekannt, wurde vermutlich auch nur im amerikanischen Radio gesendet.

CASABLANCA Soundtrack

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Falls irgend jemand verrückt (oder Fan) genug ist, sich auch die Musik aus dem Film anzuhören, dem sei der Soundtrack empfohlen.
Hier sind (unter anderem) sowohl "Knock on Wood" als auch "As Time goes by" von Dooley Wilson in jeweils zwei Versionen enthalten:
Zum einen der Originalton aus dem Film, zum anderen die normale Aufnahme aus dem Studio.



BARB WIRE (1996)

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Steel Harbour, im Jahre 2017- also damals, zum Dreh des Films in naher Zukunft...
Der zweite amerikanische Bürgerkrieg tobt seit langem, überall herrscht Chaos- nur Steel Harbour ist noch eine Art neutrale Zone.
Kopfgeldjäger haben in dieser Zeit viel zu tun und verdienen eine Menge Geld, während das regierende faschistoide Direktorium 
an einer biologischen Waffe arbeitet, welche wie eine Krankheit eingesetzt werden soll um gezielt bestimmte Menschengruppen zu vernichten.
Barbara Kopetski, genannt Barb Wire, leitet einen Nachtclub in Steel Harbour- und ist nebenbei als Kopfgeldjägerin erfolgreich.
Eines Tages kommt ihr Ex-Freund Alex mit seiner Frau in ihre Bar und bittet Barb um Hilfe.
Die beiden gehören inzwischen dem Widerstand an, und seine Frau trägt einen Impfstoff in ihrem Körper, welcher als Gegenmittel gilt.
Doch in Steel Harbour kann damit niemand etwas anfangen, sie muss unbemerkt über die stark bewachte Grenze der Stadt gebracht werden.
Barb ist durch ihre Arbeit als Kopfgeldjägerin im Besitz von Kontaktlinsen, welche den gefürchteten Netzhaut-Scan an der Grenze 
und sonstigen Kontrollen umgehen können, und eben diese würden die beiden nun benötigen.
Doch Barb denkt zunächst nicht im Traum daran, ihrem Ex zu helfen- bis das Direktorium auf ihre Spur kommt und in der Bar erscheint...

Ja, Barb Wire ist purer Trash. Allerdings schon eher Nobel-Trash, der durchaus auch so gedacht war und unterhaltsam daherkommt.
Die Story ist samt dem bösen, an Nazis erinnernde Direktorium bei Casablanca geklaut und in die "Zukunft" versetzt (der Film ist von 1996)
bietet also wenig neues- kann aber mit der damals angesagten Pamela Anderson (und einem Udo Kier mit Spaß an seiner Rolle) auftrumpfen.
Keine Frage: Optisch ist Anderson perfekt für diese Comic-Verfilmung besetzt, und das haben die Filmemacher auch reichlich ausgenutzt.
Es gibt reichlich Kurven, Lack und Leder zu sehen, und natürlich darf die Anderson in ihrer Bar auch einen Strip hinlegen.
Bis auf ein paar wenige Szenen (ein zum Glück selten eingesetzter Stuntman mit schlechter Perücke und sichtbar muskulöser als Barb) 
ist das ganze auch weitgehend ordentlich inszeniert und mit stylischer Optik ausgestattet.
Hier kann man wahlweise die Anderson begaffen, die "Ähnlichkeiten" zu Casablanca mitzählen, sich berieseln lassen- oder alles zusammen.
Wer letzteres kann, wird definitiv gut bedient- alle anderen werden hier vermutlich weniger Spaß haben.

7/10

MACH'S NOCH EINMAL, SAM (1972)

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Der Filmkritiker Allan (Woody Allen) ist neurotisch, tollpatschig- und generell fürchterlich nervig.
Wen wundert es da, dass ihn seine Frau verlässt?
Trotzdem versucht das mit ihm befreundete Ehepaar Dick und Linda (Diane Keaton) ihm andere Frauen vorzustellen,
allerdings mit sehr mäßigem Erfolg, da Allan wirklich jede Chance mit seinem Verhalten zunichte macht.
Gelegentlich erscheint ihm auch Humphrey Bogart in Tagträumen, welcher ihm Tips zum Umgang mit Frauen gibt.
Dummerweise bemerkt Allan schon bald, dass er seine theoretische Traumfrau schon lange kennt- nämlich Linda...

Als großer Fan von Casablanca musste ich "Mach's noch einmal Sam" unbedingt ansehen.
Der Film beginnt mit dem Ende von Casablanca, und steuert schon bald auf ein sehr ähnliches Ende zu...
Ich bin aber wohl nicht der Typ für Allen's Filme, denn schon von der ersten Minuten an nerven mich seine Selbstgespräche im Film,
und seine generelle (mir) extrem unsympathische Erscheinung macht es nicht besser.
Der Humor ist meiner Meinung nach einfach nur platter, alberner Klamauk,
dass Allan z.B. nicht seinem Föhn klar kommt fand ich jedenfalls nicht als lustig, sondern einfach nur als peinlich-blödes Overacting.
Die Dialoge sind nicht besser:
"Auf der Hochzeitsreise bin ich 14 Tage nicht aus dem Bett gekommen, ich hatte Durchfall".
Hahaha, wie lustig. Und solche Klopse ziehen sich durch den ganzen Film.
So Interessant ich die Grundidee des Films generell auch finde, so unpassend finde ich die Umsetzung.
Für das Auftauchen des eingebildeten Bogarts, die generellen kleinen Casablanca-Referenzen
und dem wirklich nett arrangierten Ende gebe ich gerade noch

4/10

EINE NACHT IN CASABLANCA (1946)

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Während des zweiten Weltkrieges in Marokko: Nazis haben im Hotel Casablanca geraubte Kunstgegenstände und Gold versteckt,
und versuchen dies Geheim zu halten bis man Gelegenheit hat den Schatz unbemerkt ausser Landes zu bringen.
Die letzten drei Hotelmanager hat man schon beseitigt, in der Hoffnung weiteren Kandidaten für diesen Posten Angst zu machen,
mit dem Ziel einen der ihren zum neuen Geschäftsführer zu machen und freie Hand zu haben.
Dummerweise wurde danach allerdings nicht Ober-Nazi Heinrich Stubel zum neuen Chef ernannt, sondern Ronald Hühnerpuster (Groucho Marx).
Dieser hat zunächst keinerlei Wissen vom Schatz, und auch gar kein Interesse daran-
solange die Bar gut gefüllt ist, er mit Frauen flirten und sich überall umsonst bedienen kann.
Ohne es zu wollen und nur durch seine schräge Art wird Hühnerpuster nun zum Problem für die Nazis...

Hier haben sich die Marx Brothers zwar an den wichtigsten Eckpunkten bei Casablanca bedient,
ansonsten aber einen sehr eigenständigen Film daraus gemacht, welcher abgesehen von leicht geänderten Zitaten
("Nehmen sie alle Verdächtigen fest") Inhaltlich nur selten an das große Vorbild erinnert.
Macht aber gar nichts, wer generell etwas mit dem teils überdrehten Humor der Marx Brothers anfangen kann wird hier köstlich unterhalten.

8/10

CARROTBLANCA (1995)

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Die Looney Tunes-Version des Klassikers wurde im deutschen TV nie gezeigt, daher existiert auch keine deutsche Synchro.
Die Originalversion ist im Bonusmaterial der Blu-ray enthalten.

Auf meiner UK-VHS sind neben der (sehr gelungenen) Titelgebenden Casablanca-Parodie
noch weitere (allesamt deutlich schwächere) Looney Tunes-Geschichten mit (mehr oder weniger) Filmthemen vorhanden:
- Dripalong Daffy (Eine generelle Parodie auf die klassischen alten US-Westernfilme)
- Hare Do (Elmer Fudd ist auf der Jagd nach Bugs Bunny- welcher sich in einem Kino versteckt)
- You Ought to be in Pictures (Realfilm, in dem die gezeichneten Daffy und Porky ohne ihre Zeichner in Trickfilmen erfolgreich werden wollen)
- The Scarlet Pumpernickel (Daffy hat es satt in Filmen nur lustig zu sein- und erzählt eine dramatische Superhelden-Liebesgeschichte)
- Box Office Bunny (Wieder eine Looney Tunes-Folge die in einem Kino spielt-immerhin mit einer "Friday the 13th" bzw "TCM"-Anspielung)
Da frage ich mich jetzt nur noch, warum man den ziemlich witzigen "Duxorcist" oder auch "Night of the living Ducks" nicht draufgepackt hat...



CUSUBLUNCU

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Selbst Disney kam nicht um den großen Namen Casablanca herum, und ließ vom italienischen Zeichner Giorgio Cavazzano
einen immerhin 50-seitigen Comic, Stilecht in Schwarz/Weiss gehalten, zum Thema zeichnen.
1987 entstand diese Version der Geschichte unter dem Namen "Cusubluncu".
In den "Hauptrollen" Micky und Minnie sowie die anderen Figuren aus deren Comics. Donald als Bogart wäre mir lieber gewesen...
In Deutschland wurde die Story allerdings erst 2007 veröffentlicht,
und das auch nur im dritten Band der vierteiligen Jubiläumsveröffentlichung "40 Jahre LTB" (Lustiges Taschenbuch).

INSPEKTOR CANARDO

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Wer wie ich lieber Donald Duck als Bogart gesehen hätte, dem empfehle ich die Comic-Reihe "Inspektor Canardo" von Benoit Sokal.
Diese hat zwar inhaltlich nichts mit Casablanca zu tun,
aber Inspektor Canardo (eine Ente) ist ganz klar in Optik und Verhalten an Bogart's Rolle aus Casablanca angelehnt.
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